Silence 2: Die vergessenen Welten by D. Nolan Clark

Autor:D. Nolan Clark [Clark, D. Nolan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2018-03-04T23:00:00+00:00

21Das Geisterlicht hielt keine weiteren Instruktionen für sie bereit.

Candless steuerte den Kreuzer an den ersten beiden Abzweigungen vorbei und bugsierte ihn überaus behutsam in die dritte hinein. Zuerst wirkte alles wie immer. Auch die anderen Abzweigungen hatten vollkommen normal ausgesehen. Candless fragte sich, was passiert wäre, hätten sie den falschen Weg eingeschlagen – was für grauenvolle Gefahren wohl in den Tiefen dieser fahlen Tunnel lauerten. Sie hoffte, es nie herausfinden zu müssen.

Das dritte Wurmloch war breit und ebenmäßig und gerade. Lanoe trieb sie immer wieder zur Eile an – er wollte ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen, direkt am Ende dieses letzten Abschnitts. »Natürlich, Sir«, sagte sie schließlich. »Und in wie vielen Einzelteilen möchtest du gern drüben ankommen?«

»Touché«, sagte er. »Wir sollten nur im Kopf behalten, dass CentroCor uns garantiert nicht aufgegeben hat. Je länger wir hier herumschleichen, desto eher kriegen sie uns wieder.«

Candless hatte keineswegs vergessen, dass ihnen Verfolger auf den Fersen waren.

»Wie lange brauchen wir, um drüben anzukommen?«, fragte Ehta. »Bei jetziger Geschwindigkeit?«

»Etwa sieben Tage«, sagte Candless.

Obwohl Lanoe am anderen Ende des Raums saß, konnte sie beinahe spüren, wie seine Kiefer mahlten.

Nachdem die restlichen Offiziere begriffen, dass das Wurmloch vor ihnen aussah wie jedes andere, verschwanden die Schaulustigen nach und nach. Bald blieben nur noch Candless und Lanoe auf der notdürftigen Brücke zurück und lauschten Burys pausenlosen Verlautbarungen von nebenan.

Lanoe ließ noch eine volle Stunde verstreichen, bis er dem jungen Mann mitteilte, er könne seine unverändert sinnlosen Updates einstellen. »Ich glaube, ich übernehme jetzt. Ich kann das alles auch über meinen Armrechner im Auge behalten«, sagte der Kommandant.

»Ja«, sagte Bury. »Ja, in Ordnung. Ich glaube, ich habe mir mit dem ganzen Geschrei sowieso schon einen Muskel im Hals gezerrt.«

»Hauen Sie sich aufs Ohr«, sagte Lanoe.

Bury zuckte mit den Schultern und verschwand in Richtung seiner Koje. Jetzt waren sie nur noch zu zweit.

»Vielleicht wäre das ein guter Zeitpunkt, um uns zu unterhalten«, sagte Candless. »Jetzt, da wir einmal kein Publikum haben.«

»Sicher«, gab Lanoe zurück. Er lehnte sich zurück und seufzte. »Reden wir über Ginger? Oder willst du mir vielleicht erzählen, warum Ehta und du euch nicht leiden könnt?«

»Zwei vorzügliche Themen, die wir wahrscheinlich beide ermüdend fänden«, sagte sie. »Nein. Ich wollte dich eigentlich fragen, was du am anderen Ende dieses Wurmlochs zu finden glaubst.«

»Dazu habe ich doch bereits eine Einsatzbesprechung abgehalten«, sagte Lanoe. Candless wünschte sich sehr, ihm ins Gesicht sehen zu können, traute sich allerdings nicht, den Blick von ihren Anzeigen zu nehmen.

»Ich dachte, du hättest vielleicht etwas zurückgehalten«, sagte sie. »Als Erster Offizier trage ich die Verantwortung für die Besatzung dieses Schiffs. Und deshalb habe ich auch ein Recht darauf, zu erfahren, ob die Besatzung irgendwelchen Gefahren ausgesetzt wird. Ich versichere dir, deine Geheimnisse für mich zu behalten, wenn du sie denn teilen willst. Und …«

Er unterbrach sie. Klang etwas ungnädig. »Candless, ich habe euch alles gesagt, was ich weiß. Seltsame Nachricht, die uns anbietet, gemeinsam gegen die Blau-Blau-Weiß zu kämpfen. Keine Ahnung, von wem, keine Ahnung, ob es nicht vielleicht eine Falle ist … ich weiß genauso wenig wie du.

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